Gedanken zu Ostern 2018

Die Osterkerze in der Stadtkirche zu Carima wurde zu Ostern wieder entzündet.
Ebenso das geweihte Wasser des Lebens wieder in das Taufbecken eingegossen.
Dieses Jahr fiel die Morgenmesse zu Ostern aus.
Dies heißt allerding nicht, dass die Kirche nicht dafür geschmückt wurde. Zumindest vor der Kirche hatte die Schäferin die Blumenkübel noch rechtzeitig umgepflanzt.



Am frühen Ostern-Montagmorgen saß dann das Schäferweib endlich in den Kirchenbänken, sinnend, rückblickend auf das vergangene Jahr.
Sie machte sich auch Gedanken zu manchen seltsamen Bräuchen, denen am Osterfeste gefrönt wurden.
So ein Brauch wäre, warum man bunte gekochte Eier verschenkt?
Nun dies hängt mit der vorausgegangenen Fastenzeit zusammen.
In dieser Zeit wurde der Verzicht auf Fleisch und Eier verhängt.
Das Volk sollte Buße und Reue zeigen und demütig seinem Schöpfer gedenken und danken.

((Intersannt wäre es auch mal zu erörtern woher und seit wann der Fastenbrauch nach einem Winter stammt?
Vielleicht hat dies auch damit zu tun um den Tieren ihre Arterhaltung (Fortpflanzungsmöglichkeiten = quasi als eine Art von Schonzeit) zu gewähren?
Sicherlich war auch ein Grund das die Nahrungsressourcen nach einem langen Winter so langsam zu neige gingen und man sich die verbleibenden Reste einteilen musste.

Die Kirche erklärt den Fastenbrauch zum Gedenken an den Auszug von Ägypten, wo zuvor eine Fastenzeit mit ungesäuertem Brot dem Israelischen Volk letzt endlichen zur Flucht verhalf.
Allen anderen die sich nicht daran hielten, starben in der letzten Aufenthaltsnacht jeweils die erstgeborenen Söhne. Später wurde es auch noch mit der Vorbereitung und Gedenken an die Kreuzigung Christus in Verbindung gebracht.))

Doch nun zurück zu den Eiern. Die Hühner legten ja trotzdem täglich ihre Eier.
Und sicherlich wurden auch nicht alle für die Glucke (das erste brütenden Huhn, dem auch die befruchteten Eier von anderen Hühnern untergeschoben wurden) verwendet.
So gab es eine Eierschwemme, die nicht verzehrt werden durfte. Die Gesellschaft und Kirche hatte da schon noch wachsam ihre Augen darauf.
Um diese Eier nicht dem Verderb zu überlassen wurden sie gekocht um die Haltbarkeit zu erhöhen.
Damit man sie schnell von den ungekochten Eiern unterscheiden konnte wurden sie gefärbt. Um ältere Eier von jüngeren zu unterscheiden färbte man sie unterschiedlich. So standen am Ostersonntag verschieden gefärbte Eier zum Verzehr zur Verfügung.
Aber nicht nur deswegen. Mit einem Teil der hartgekochten Eiern konnten fällige Zinsen bezahlt werden.
Es entwickelte sich so langsam der Brauch von dieser Eierschwemme an Nachbarn und Bedürftige was abzugeben/zu verschenken.
Da bot es sich dann an, diese Eier (Verpackung!) besonders hübsch zu gestalten und zu schmücken.
Die Kirche bekam, so ähnlich wie an Erntedank, ebenso dann die geschmückten Eier, anstelle der Abgaben/Opfergaben. Diese nahm das Symbol der Eier als Lebenspendender gerne auf. Die Eier wurden sogar geweiht.
„ Aus dem Ei entsteht neues Leben.“ - „Wie das Kücken hat das Ei zerbrochen, so ist Jesus aus dem Grab gebrochen.“
Doch nicht allen Theologen gefiel diese Überhöhung des Eies und kritisierten den Eierkult. So verschwanden die Eier allmählich wieder aus den Kirchen. Die Reformation beschleunigte diesen Rückzug.
Geblieben ist die Rolle des Eies im Brauchtum.

Ich wünsche nun euch allen ein frohes Osterfest.
Eure Mute

Dankeschön liebe Mute, schön, was von dir zu hören/lesen
Die Geschichte mit der Herkunft der Ostereier kannte ich noch gar nicht. Vieles macht man halt so gedankenlos mit.
Ich hoffe es geht dir einigermassen gut und wir würden uns alle freuen wenn du mal wieder deine Schafe nach Carima
treibst (wenn es RL zulässt).
Viele Grüße und alles Gute
die olle Jungfer Blue